Ein Danke an die stillen Stars im Sport

Fußball Bezirk Schwaben zeichnet in Kempten zahlreiche Ehrenamtliche aus

von Thomas Weiss
Kempten Meist arbeiten sie im Verborgenen, scheuen das Rampenlicht und geben für ihren Verein ihr letztes Hemd. Doch beim „10. Jubelfest des Ehrenamtes“ am gestrigen Sonntag in Kempten rückte der Bezirk Schwaben im Bayerischen Fußball-Verband die „stillen Stars“ der Vereine in den Mittelpunkt. Er holte sie auf die Bühne des Kemptener Kornhauses und belohnte sie für ihr langjähriges freiwilliges Engagement mit Urkunden, Medaillen und Blumen.

Zehn Jahre gibt es die Ehrenamtsbewegung im schwäbischen Fußball bereits, deshalb kamen zur Jubiläumsveranstaltung gestern auch hochrangige Vertreter aus Politik und Sport nach Kempten.

Allgäu in einer Vorreiterrolle

In seiner Festrede hob der Präsident des Bayerischen Landessport-Verbandes Günther Lommer aus Cham auch auf die Vorreiterrolle des Allgäus ab. Dank der Ehrenamtsreferenten Helmut Weihele aus Kempten (für den Bezirk) und Hermann Güller aus Neusäß (für ganz Bayern) gehöre der Süden zu den führenden Regionen, in denen Ehrenamtliche nicht nur Fortbildung in Anspruch nehmen könnten, sondern – durch Veranstaltungen wie gestern – auch regelmäßig Anerkennung für ihr Tun bekämen. Lommer kritisierte, dass das veröffentlichte Bild des (Spitzen-)Sports verzerrt sei: „Wer erkennt in der Wucht der Sensationsmeldungen noch das Liebenswerte des gemeinnützigen Vereinslebens, das beherzte Engagement der kleinen und großen Macher“, fragte Lommer kritisch. Auch weil da und dort die Zahl der Ehrenamtlichen bedrohlich schrumpfe, forderte Lommer Politik und Arbeitgeber dazu auf, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Weitere Steuervergünstigungen und mehr beruflicher Freiraum zur Aus-, Fort- und Weiterbildung im Ehrenamt seien denkbar. Nur ein entsprechendes Gesetz könnte bewirken, dass „das Ehrenamt nicht zum Bettelamt abgewertet wird“, so Lommer. Die Vereine rief er auf, Ehrenamtliche behutsam an ihre Aufgaben heranzuführen und nicht zu viel von ihnen zu verlangen. „Es muss Freude und Anerkennung bringen und sollte zeitlich überschaubar bleiben“. Abschließend wandte sich Lommer an die Freiwilligen: „Ihr seid die stillen Stars. Danke, dass es euch gibt.“ Landesehrenamtsreferent Güller verwies auf die Erfolge von zehn Jahren Ehrenamtsarbeit im BFV: „Wir sind auf einem guten Weg – vom Vereinsmeier hin zum angesehenen Ehrenamtler.“ Auch alle anderen Redner – Gastgeber Weihele, Kemptens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer, Alt-OB Josef Höß sowie Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert – unterstrichen die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes. Und Staatssekretär Dr. Gerd Müller fügte hinzu: „Ich hoffe, dass die Profis, die vor lauter Geld in den Hosentaschen gar nicht mehr richtig laufen können, auch mal an ihre Vergangenheit denken und an all die Ehrenamtlichen, die sie aufgepäppelt haben.“

Ehrungen zum Tag des Ehrenamts:

Sonderehrung des Deutschen Fußball-Bundes mit Urkunde und Ehrenuhr:
Monika Bruni FSV Marktoberdorf), Jochen Fingerle (ASV Hegge), Benno Glas (TSV Dietmannsried), Franz Heiligensetzer (VfB Durach), Siegfried Irl (ASV Martinszell), Ingrid Kiechle (TSV Buchenberg), Josef Kreuzer (TV Haldenwang), Renate Redemann (FC Kempten), Peter Strehle (1. FC Sonthofen).

Ehrung verdienter Persönlichkeiten mit der Verbandsplakette des Bayerischen Fußball-Verbandes:
Hans-Jürgen Memel (Präsident des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West), Eckhard Harscher (Bürgermeister von Waltenhofen / ASV Hegge), Hans-Peter Rauch (Kreishandwerksmeister / ASV Hegge).

DFB-Verdienstorden in Gold:
Anton Malz, Erhard Mothes (beide FC Kempten)

Verdienstnadel des BFV in Gold:
Josef Vogt (TSV Sulzberg), Walter Auerbacher (FC Kempten).

Die Jubiläumsveranstaltung des Bayerischen Fußballverbandes in Schwaben, wurde zu einem überzeugenden Festakt für das Ehrenamt im Sport. Bezirksehrenamtsreferent Helmut Weihele Kempten hatte nahezu 200 Ehrengäste aus Politik- Wirtschaft und Sport eingeladen. Im festlich geschmückten ehrwürdigen Kornhaussaal von Kempten, wo bereits 2005 diese Veranstaltung über die Bühne ging, hätte man eine Stecknadel fallen hören, als die Kemptner Musikpreisträger Cambodunum Brass (fünf junge Musiker und Musikerin) mit einem wahren Feuerwerk diese morgendliche Zusammenkunft eröffneten. In seiner Begrüßungsrede gab Weihele den Zuhörern zu verstehen, dass das Ehrenamt in seiner ganzen Breite und Anforderung immer mehr zum sozialen Kapital der Vereine mutiere. Unter den Gästen auch der Schirmherr dieser Veranstaltung Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer Kempten, Staatssekretär Dr. Gerd Müller, Landtagsabgeordneter Dr. Thomas Kreuzer, Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, Polizeipräsident Hans Jürgen Memel – Schwaben – Süd, Alt OB – Dr. Josef Höß Kempten und eine Reihe von Bürgermeistern und stellvertretenden Landräten aus ganz Schwaben, sowie viele weitere prominente Gäste.

Aus der Gilde des Sports war die Prominenten liste keinesfalls kürzer, als Festredner konnte Weihele mit großer Freude keinen Geringeren als den Präsidenten des Bayerischen Landessportverbandes Günther Lommer begrüßen, Verbandsehrenamtsreferent Hermann Güller mit Gattin, war ebenso vertreten wie die drei Kreisehrenamtsbeauftragten von Schwaben Franz Schott, Siegfried Gerlinger und Gerd Scheer, sowie der Bezirksschiedsrichterobmann Helmut Stoll und der Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landessportverbandes Allgäu Benno Glas und der Kreisvorsitzende des BFV im Allgäu Franz Schmid.

Weihele vergaß auch nicht die vielen Vereinsvorsitzenden, die schwäbischen Ehrenamtspreissieger Matthias Schmidle (2006) Gerhard Beer (2007) und Walter Auerbacher (2008) und den 87 jährigen Günztal – Fußballfürsten Karl Kracker zu begrüßen. Sein übergroßes Bedauern führte Weihele über die Einladungsabsage des DFB Präsidenten Dr. Theo Zwanziger aus.

Festredner Günther Lommer gab in seinem Vortrag klar und ausdrucksvoll zu verstehen, dass gerade das Allgäu und der Bezirk Schwaben eine Vorreiterrolle in der Ehrenamtsbewegung darstelle, nachdem mit Bezirksehrenamtsreferent Helmut Weihele und Verbandsehrenamtsreferent Hermann Güller zwei Motoren des Ehrenamts wichtige Akzente setzen würden und Ehrenamtliche nicht nur Fortbildung in Anspruch nehmen könnten, sondern durch Veranstaltungen wie dieses Jubiläumsfest auch regelmäßig große Anerkennung für ihr Tun bekämen. Günther Lommer kritisierte dass das in die Öffentlichkeit getragene Bild des (Spitzen-)Sports total verzerrt sei: „Wer erkennt in der Wucht der Sensationsmeldungen noch das Liebenswerte des gemeinnützigen Vereinslebens, das beherzte Engagement der kleinen und großen Macher“, fragte Lommer kritisch. Auch weil da und dort die Zahl der Ehrenamtlichen bedrohlich schrumpfe, forderte Lommer Politik und Arbeitgeber auf die Rahmenbedingungen zu verbessern. Weitere Steuervergünstigungen und mehr beruflicher Freiraum zur Aus-Fort- und Weiterbildung im Ehrenamt seien denkbar. Nur ein entsprechendes Gesetz könne bewirken, das das „Ehrenamt nicht zum Bettelamt abgewertet wird“, so Lommer. Die Vereine rief Lommer auf, Ehrenamtliche behutsam an ihre Aufgaben heranzuführen und nicht zu viel von ihnen zu verlangen. „Es muss Freude und Anerkennung bringen und sollte zeitlich überschaubar bleiben“. Abschließend wandte sich Lommer an die Freiwilligen: „Ihr seid die stillen Stars. Danke dass es euch gibt.“ Der anschließende Beifall bestätigte die hervorragende Festrede vom Präsidenten des Bayerischen Landessportverbandes.

Verbandsehrenamtsreferent Hermann Güller verwies in seinem Vortrag „Sieger ist das Ehrenamt“ auf die Erfolge von zehn Jahren Ehrenamtsarbeit im BFV: „Wir sind auf einem guten Weg – vom Vereinsmeier hin zum angesehenen Ehrenamtler“. „Es macht wieder Freude ein Ehrenamt zu übernehmen“, so Güller. Der langjährige Vizepräsident des BFV lobte in seiner Ansprache auch das Engagement von Bezirksehrenamtsreferent Helmut Weihele und seinen drei KEAB`s die allesamt mit ihrer guten Arbeit dafür sorgen, dass der Bezirk Schwaben mehr oder weniger eine Führungsrolle in der Ehrenamtsbewegung des BFV einnehmen würden.

Mit anerkennenden Laudaten und der Verdienstmedaille des Bayerischen Fußball-Verbandes wurde dann von Hermann Güller und KEAB Gerd Scheer der Polizeipräsident von Schwaben-Süd, Hans Jürgen Memel, Bürgermeister Eckhard Harscher (Waltenhofen/ASV Hegge) und Kreishandwerksmeister Hans Peter Rauch (ASV Hegge) geehrt.

Die anschließenden Ehrungen des Deutschen Fußballbundes den vielgeliebten „Lebens-Oscar“ wurde für den Kreis Allgäu und den Kreis Donau vergeben. Für den Kreis Allgäu wurden ausgezeichnet: Ingried Kiechle (TSV Buchenberg), Peter Strehle (1. FC Sonthofen), Renate Redemann (FC Kempten), Jochen Fingerle (ASV Hegge), Monika Bruni (FSV Marktoberdorf), Siegfried Irl (ASV Martinszell), Benno Glas (TSV Dietmannsried), Josef Kreuzer (TV Haldenwang), und Franz Heiligensetzer (VFB Durach).

Für den Kreis Donau ehrte Kreisehrenamtsbeauftragter Franz Schott: Konrad Baumgärtner (SV Eggelstetten), Alfons Dussmann (SpVgg Gansheim), Monika Kraus (SpVgg Kleinkötz), Anton Röder (TSV Nördlingen), Josef Scherer ( BSC Unterglauheim), Rainer Schweinbeck (BC Huisheim), Wolfgang Winter (TSV Oettingen), Josef Wiedemann (SV Eggelstetten).

Ein weiterer Höhepunkt dieser Veranstaltung war die Ehrung mit dem DFB – Verdienstabzeichen für die langjährigen aktiven Funktionäre des FC Kempten Anton Malz, 52 Jahre Mitglied und Erhard Mothes 63 Jahre Mitglied im Verein und beide in verschiedenen Funktionen viele Jahre tätig.

Die goldene Verdienstnadel mit Urkunde für Josef Vogt TSV Sulzberg und die goldene Ehrenmedaille als Jugendmitarbeiter für Walter Auerbacher vom FC Kempten rundeten die Personenehrungen ab.

Als abschließende Ehrung wurde der TSV Buchenberg mit der silbernen Raute ausgezeichnet.

In seinen Schlussworten bedankte sich Bezirksehrenamtsreferent Helmut Weihele bei allen die mitgeholfen hatten diese Veranstaltung zu einem Jubelfest werden zu lassen und er gab gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, dass Bezirksveranstaltungen dieser Art nicht nur der Ehrenamtsbewegung sehr dienlich sind, sondern Vereine, Verband und die Öffentlichkeit könnten kein besseres Forum wählen um sich selbst und die Ehrenamtlichkeit darzustellen.

Ein gemeinsames Mittagessen in der Traditionsgaststätte „zum Stift“ und Rosen für alle Frauen beschloss einen harmonischen und gelungenen Tag des Ehrenamtes in Kempten.